Der Ernstfall ist keine Frage des ‚Ob‘

Vorbereitung ist weniger eine Frage der Angst als vielmehr eine Frage des gesunden Menschenverstands. Es geht nicht darum, Panik zu schüren, sondern darum, sich einfach und unaufgeregt abzusichern – so wie man eine Versicherung abschließt, in der Hoffnung, sie nie zu brauchen.

Noch nie war die Welt so vernetzt und gleichzeitig so anfällig für Störungen. Naturkatastrophen, Cyberangriffe, geopolitische Spannungen – das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) warnt seit Jahren davor, dass Deutschland nicht immun gegen solche Risiken ist.​ (BBK).

Doch obwohl die Warnungen da sind, scheint es, als ob die Mehrheit der Deutschen weiterhin auf das Prinzip Hoffnung setzt: „Wird schon gut gehen.“ Aber was, wenn nicht?

Deutschland ist unvorbereitet – und das ist gefährlich

Obwohl die Bundesregierung wiederholt auf die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen hingewiesen hat, zeigen Umfragen, dass viele Haushalte nach wie vor unvorbereitet sind. Laut dem BBK verfügen nur etwa 30 Prozent der deutschen Haushalte über einen ausreichenden Notvorrat, der es ihnen ermöglichen würde, eine Woche ohne fremde Hilfe auszukommen. „Es ist erschreckend, wie wenig Menschen sich ernsthaft mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass eine Krise eintreten könnte“, sagt ein Sprecher des BBK.

Dabei sind die Risiken vielfältig: Nicht nur großflächige Stromausfälle oder Naturkatastrophen, sondern auch Pandemien oder sogar geopolitische Konflikte können schnell zur Realität werden – wie jüngste Ereignisse in Europa gezeigt haben. Und wenn es soweit ist, ist es oft zu spät, um noch schnell die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.

Die schwedische Regierung ist da einen Schritt weiter: 2018 wurde eine landesweite Broschüre an alle Haushalte verteilt, die detaillierte Anweisungen zur Vorbereitung auf mögliche Krisen gibt. „Die Bevölkerung sollte darauf vorbereitet sein, mehrere Tage ohne Hilfe von außen auszukommen“, heißt es darin. Diese Art von Vorsorge ist kein Zeichen von Panik, sondern von Verantwortungsbewusstsein.

Vorsorge schafft Freiheit

Die Idee, Vorräte anzulegen und sich auf mögliche Krisenszenarien vorzubereiten, mag für einige übertrieben wirken. Doch es geht weniger um das Schüren von Angst und mehr darum, sich die Freiheit zu nehmen, im Ernstfall selbstbestimmt und ruhig handeln zu können. „Wer vorbereitet ist, muss sich weniger Sorgen machen“, sagt auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in seinen Empfehlungen zur Katastrophenvorsorge​ (DRK e.V.).

Denn was viele vergessen: In einer Krise ist Zeit der entscheidende Faktor. Wenn plötzlich die Grundversorgung ausfällt, ist es beruhigend, zu wissen, dass man das Nötigste zu Hause hat. Wasser, Lebensmittel, Hygieneartikel – das sind keine Luxusgüter, sondern Grundbedürfnisse. Wer hier vorgesorgt hat, kann sich darauf konzentrieren, die Krise zu bewältigen, anstatt in der Panik der Masse leergekaufte Supermärkte abzugrasen.

Wie viel ist genug?

Die Empfehlung des BBK ist klar: Ein Vorrat für zehn Tage, pro Person mindestens zwei Liter Wasser am Tag, sowie Grundnahrungsmittel, die den Kalorienbedarf decken. Hinzu kommen Hygieneprodukte und wichtige Medikamente. Doch die genaue Vorbereitung hängt von den individuellen Bedürfnissen ab – Familien mit kleinen Kindern oder älteren Angehörigen sollten entsprechend anders planen.

Aber es geht nicht nur darum, Essen und Wasser zu bunkern. Auch technische Geräte wie Kurbelradios, Taschenlampen und Ersatzbatterien sind essenziell, wenn die Infrastruktur zusammenbricht. Ein kurzer Stromausfall ist vielleicht noch romantisch – aber wenn Tage oder Wochen vergehen, kann die Situation schnell kritisch werden.

Fazit: Vorsorge ist kein Drama, sondern Pflicht

Sich auf Krisensituationen vorzubereiten, ist keine Frage von Panikmache, sondern von gesundem Menschenverstand. Es gibt keine Garantie, dass eine Krise eintritt – aber wenn sie es tut, ist es beruhigend zu wissen, dass man vorbereitet ist. „Die Welt ist nicht vorhersehbar, aber wir können uns darauf einstellen“, lautet die klare Botschaft des BBK​(BBK)​(VorsorgeListe).

Vorsorge bedeutet nicht, in ständiger Angst zu leben – im Gegenteil. Sie gibt die Freiheit, das Leben ohne Sorgen zu genießen, weil man weiß, dass man im Ernstfall gewappnet ist.

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